So. 15. Mai 2011 / 13:00 Uhr / Datzeberg Neubrandenburg
SV Blau/Weiß Neubrandenburg - MSV Groß Plasten 4:3 (3:1)

Plastener Aufstellung
Christian Kuhnert
Sven Marquardt - Matthias Othmer (42. Steffen Zastrow, 85. Torsten Burr) - Ricardo Twieg
Daniel Friemann - Henrik Prodoehl
Henning Voß ----------------------------- Kay Ruschin
Andreas Dreyer
Martin Evert - David Haupt
Blau Weiß: Gehrke, Eingel, Meyer, Litau, Riebe, Matthias, Hagelstein(84. Löhning), Lex, Nötzel (68. Buss), Baganz, Köckert

Torfolge:
1:0 9. Ricardo Twieg (Eigentor)
1:1 12. Tony Matthias (Eigentor)
2:1 41. Christian Meyer
3:1 45.+1 David Lex
3:2 88. Martin Evert
3:3 90.+3 Henning Voß
4:3 90.+4 Patrick Baganz (Foulelfmeter)

Skandalelfmeter entscheidet Spiel

88 Minute lang sah Blau-Weiß Neubrandenburg gegen eine insgesamt enttäuschende Plastener Elf wie der sichere Sieger aus.
Die erste Chance (8.) machte Christian Kuhnert gegen den Neubrandenburger Goalgetter Baganz zunichte. Aber schon der nächste Ball Richtung Kuhnert-Tor brachte die Führung für Blau-Weiß. Der lange Freistoß von Tony Matthias wurde vom Hinterkopf von Ricardo Twieg über den herauseilenden Christian Kuhnert ins eigene Tor befördert. Kurze Zeit später führte eine Kopie zum Ausgleich. Diesmal schlug Ricardo Twieg den langen Freistoßball und Tony Matthias köpfte ins eigen Tor(12.).
In der Folgezeit pegelte sich das Spiel im Mittelfeld ein. David Haupt köpfte gut postiert am Tor vorbei (18.) und Martin Evert konnte eine schöne Ablage von David Haupt nicht vollenden, der folgende Schlenzer von Henrik Prodoehl verfehlte das Ziel knapp(24.).

Die entscheidenden Szenen spielten sich kurz vor der Pause ab. Abwehrchef Matthias Othmer verletzte sich am Oberschenkel und der Gegner nutzte die Lücke in der zentralen Abwehr gnadenlos aus. Ehe sich die Abwehr neu formierte, nutzte zunächst Chrsitian Meyer den Freiraum in der zentralen Abwehr und vollendete nach einem ungestörten Lauf in den Strafraum sicher zum 2:1 (41.). Noch vor dem Pausenpfiff sprintete Andreas Riebe bis zu Grundlinie, passte millimetergenau auf den mitgelaufenen Andreas Lex, der keine Mühe hatte auf 3:1 zu erhöhen.

Nach der Pause spielte Blau-Weiß weitehin aggressiver und war auch spieltechnisch überlegen. Die Jungs wussten um ihre Situation, nur ein Sieg konnte die Überlebenschancen in der Liga aufrecht erhalten. Der MSV hingegen leistete sich zu viele Fehler im Aufbauspiel und agierte bei dem starken Rückenwind mit untauglichen langen, hohen Bällen in die Spitze. Einem jetzt umsichtig und sicher die Abwehr dirigiernden Henrik Prodoehl und Christian Kuhnert, nach Paraden gegen einen Kopfball aus Nahdistanz (70.) und einem allein auf ihn zulaufenden Patrick Baganz (86.), war es zu verdanken, dass der Rückstand nicht anwuchs. Auf Plastener Seite war dagegen nur ein 30-Meter-Freistoß von Ricardo Twieg zu verzeichnen (71.).

Die letzten sechs Minuten hatten es dann in sich. Die Plastener wollten sich nicht geschlagen geben und sich nicht nachsagen lassen im Saisonfinale den Abstiegskampf zu beinflussen. Nach dem späten Anschlusstreffer, David Haupt nutzte einen Fehler seines Gegenspielers und passte auf den in der Mitte wartenden und vollendenden Martin Evert, bekamen die Gastgeber Nervenflattern. Der bis dahin souverän agierenden Schiedsrichter zeigte drei Nachspielminuten an, in denen nur noch der MSV agierte. 30 Sekunden vor dem Ende der Nachspielzeit gab es noch eine Ecke für Plasten, ausgeführt von David Haupt. Alle Spieler versammelten sich im Blau-Weiß-Strafraum. Torsten Burr verlängerte auf Henning Voß, der den Ball direkt durch "tausend" Beine ins Tor zum vielumjubelten 3:3 schoss.
Was danach passierte, war unglaublich. Der Schiedsrichter pfiff noch einmal an. Nach einem Foul wurde der Freistoß jetzt einfach in den Strafraum geschlagen. Ricardo Twieg köpfte ihn aus der Gefahrenzone. Ein Pfiff ertönte, nein, nicht der Schlusspfiff. Elfmeter für Blau-Weiß! Irgendwo im Strafraum soll Sven Marquardt Patrick Baganz gefoult haben. Das glaubte nicht mal ein eingefleischter Blau-Weiß-Fan. Den Neubrandenburgern wars egal, sie nahmen das Geschenk an und gewannen zugegebenermaßen verdient.

Nach dem Spiel versuchten mehrere erfahrene Beobachter, den Plastenern zu erklären, dass diese Entscheidung doch für sie nicht so wichtig sei. An eine enttäuschte Fußballerseele haben sie dabei überhaupt nicht gedacht, im Gegenteil, die wurde mit zusätzlichen Verwarnungen und Platzverweisen bestraft. Was sie wohl den noch im Abstiegskampf beteiligten Wokenern erzählen würden? Was macht man eigentlich mit dem Schiedsrichter, der offensichtlich in der letzten Situation das Foul exklusiv gesehen hat?