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20.03.2005 / 14:00 Uhr / Neubrandenburg

20. Spieltag Verbandsliga MV
FC Neubrandenburg 04 - SV Waren 09 5:3 (2:0)

Warener Aufstellung
Thomas Vierow
Christian Senkpiehl - Rene Drabner - Nico Schwerin
Toralf Schult
Mirko Löper - Guido Timper - Thomas Duggert - Andreas Haase
André Schröder - René Röpcke
Auswechslungen:
72. Daniel Reichau für Nico Schwerin
78. Thomas Zühlke für René Röpcke

Torfolge:
1:0 11. René Drabner (Eigentor)
2:0 18. Christian Radecke
2:1 49. Toralf Schuldt
3:1 64. Mario Kusturin
3:2 75. Thomas Duggert
4:2 83. Stefan Westphal
4:3 84. Thomas Duggert (Foulelfmeter)
5:3 90.+4 Mario Kusturin

Spielbericht:

Warener Osterhasen verschenkten Punkte

Den Neubrandenburgern stand das Wasser bis zum Hals. Nur zwei Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt, musste man heute unbedingt punkten, um nicht vollends in das Abstiegsgeschehen einzugreifen. Entsprechend motiviert kaufte man den in der Anfangsphase sehr zurückhaltend agierenden Warenern deutlich den Schneid ab. Mario Kusturin zog wie in besten Zeiten gen Warener Tor. Schon in der vierten Minute hatte Thomas Vierow im Warener Kasten Glück als Kusturin Nico Schwerin überlief, aber aus günstiger Position am langen Eck vorbeischoss. Dann hatte der FC das nötige Glück beim Führungstreffer. René Drabner spitzelte eine flache Eingabe von rechts unglücklich ins eigene Tor. In der 15. Minute hatte 09 eine gute Chance den Ausgleich zu erzielen als Guido Timper nach einem abgeblockten Schuss von Nico Schwerin völlig frei den Ball bekam. Er schoss aber aus 12 Metern weit über das Tor. Die gleiche Schussposition hatte Christian Radecke nach einem Eckball, er drosch den Ball zum 2:0 unter die Latte. Das Spiel wogte jetzt hin und her, wobei den Neubrandenburgern das eingenommene Konterspiel sehr behagte. Erst versiebte René Röpcke eine gute Einschusschance, dann lief Mario Kusturin allein auf Thomas Vierow zu, der diesmal die Nerven behielt und den Schuss vom Neubrandenburger Stürmer zur Ecke lenkte.

Nach der Pause drängten die Warener jetzt mit aller Macht auf den Anschlusstreffer, der nach einer Ecke von René Drabner und Kopfballverlängerung von Thomas Duggert durch Toralf Schult, der den Ball über die Linie drückte, auch ziemlich früh fiel. Die Neubrandenburger schienen sich in der ersten Halbzeit übernommen zu haben. Teilweise stehend k.o. wurden die Neubrandenburger in ihre Hälfte gedrängt. Nur Einem gefiel dieses Spiel. Marion Kusturin bedankte sich nach einem katastrophalen Fehlpass von Thomas Duggert aus der eigenen Abwehr nach einem Steilpass aus abseitsverdächtiger Position mit dem 3:1. Diesmal ließ er Thomas Vierow keine Chance. In der nächsten Situation sah Krüger gelb/rot. Die Müritzstädter und vor allem Thomas Duggert, der auf Wiedergutmachung drängte, waren jetzt im unaufhörlichen Vorwärtsdrang. Eine Viertelstunde vor Schluss wurde Thomas Duggert mit dem 3:2 Anschlusstreffer belohnt als er nach einem Gewühl im Strafraum den Ball bekam, Sandro Thomas im Neubrandenburger Tor umkurvte und den Ball über die Linie buchsierte. Jetzt hatten die Warener Chancen im Minutentakt und die Neubrandenburger Bank gerat total in Panik. Vor allem Guido Timper boten sich Chancen per Kopf und Fuß zum Ausgleich. Dieser gelang leider nicht. Im Gegenteil, der putzmuntere Kusturin zog jetzt auf rechts auf und davon, seinen Schuss klatschte Thomas Vierow genau vor die Füße von Stefan Westphal, der seelenruhig zum 4:2 einschob. Die Warener ließen sich aber immer noch nicht hängen. Im Gegenzug wurde der eingewechselte Thomas Zühlke im gegnerischen Strafraum von den Beinen geholt. Den fälligen Strafstoß verwandelte Thomas Duggert souverän. Powerplay auf das Neubrandenburger Tor war jetzt angesagt. Die Neubrandenburger wankten, fielen aber nicht, weil den Warenern Aktionen im Strafraum die nötige Präzision und vielleicht auch das Quentchen Glück fehlte. Das hatte dann in der letzten Aktion des Spiels erneut Mario Kusturin, der nach einem Konter den Ball, erneut nach Abseits riechend, in die Maschen schob.

Insgesamt geht der Sieg der Neubrandenburger auf Grund der besseren Einstellung zu Beginn des Spiels in Ordnung. Die Warener sind zu spät aufgewacht, haben dann aber zu keiner Zeit aufgegeben und so zu einem für die Zuschauer sehr interessanten Spiel beigetragen. Der FCN braucht sich in dieser Verfassung sicher keine Sorgen um die Zugehörigkeit zur Verbandsliga MV machen und auch die Warener haben insgesamt nicht enttäuscht. Man spielte in der zweiten Halbzeit eben Alles oder Nichts. Diesmal musste man mit "Nichts" zufrieden sein.

Vorbericht:
Es ist schon erstaunlich, dass der SV Waren 09 nach einem ersten Lehrjahr in der dritten Verbandsligasaison mit einem kleinen finanziellen Budget ausgestattet, auch diesmal der Favorit im Bezirksderby gegen die ehemalige Bezirkshauptstadt und Fußballhochburg der Region ist. Die Warener Anhänger genießen diesen Zustand und werden der Mannschaft in Neubrandenburg auch in diesem Jahr den Rücken stärken.
Wie schwer es ist, einen solchen Zustand mit einer eingeschränkten finanziellen Rückendeckung auf Dauer zu erhalten, zeigt die Situation beim FC Hansa. Zehn Jahre solide Arbeit sind kein Garant für eine ewige Bundesligazugehörigkeit des Vereins. Ebenso ist es beim SV Waren 09. Die derzeitige, junge Mannschaft hätte mit Sicherheit das Potential in naher Zukunft auch in einer höheren Klasse bestehen zu können. Leider ist es fast unmöglich, die sportlich und menschlich gut funktionierende Mannschaft beisammenzuhalten. Im Fussball wird das Dilemma des gesamten wirtschaftlichen Misstandes in der Region deutlich. Die Arbeit des Vereins in den letzten Jahren, vor allem im Nachwuchsbereich, wird zunichte gemacht. Dabei liegt es hier nicht an den finanziellen Forderungen der Spieler an den Verein. Es ist nur zu befürchten, dass die jungen Spieler, die ihre Ausbildung, sofern sie in der Region einen Platz dafür bekommen hanben, beendet haben, bei uns keinen Job bekommen. Schade für die Mannschaft und die Stadt, denn der erfrischende 09-Fußball hat in der jüngeren Vergangenheit viele Zuschauer begeistert.